Das Wissen um die Schreckensherrschaft der Nazis fördert die Verteidigung unserer Grundwerte und den Einsatz für die europäische Integration

Vor dem Hintergrund rechtsextremer Übergriffe in Mölln und anderswo sowie des erkennbaren Sterbens von letzten Zeitzeugen aus der NS-Zeit ergriff der ehemalige Vorsitzende der SPD, Hans Jochen Vogel, vor 25 Jahren die Initiative zur Gründung der Vereinigung „Gegen Vergessen - Für Demokratie“.

Gegen Vergessen - Für Demokratie

Mit Gleichgesinnten aus der CDU und FDP sowie Überlebenden der Konzentrationslager der Nazis wurde eine Vereinigung geschaffen, die sich bis heute dafür einsetzt, über die ungeheuerlichen Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten in Deutschland und Europa aufzuklären, um aus dem Wissen um die damalige Rechtlosigkeit den Einsatz für die Verteidigung unserer freiheitlichen Werte zu fördern.

Die überparteiliche Vereinigung, der inzwischen auch viele Grüne angehören, hat heute über 2.500 Mitglieder und ist in allen Bundesländern vertreten. Auch in Schleswig-Holstein  besteht eine Landesarbeitsgemeinschaft, deren Sprecher ich seit vielen Jahren bin. Gemeinsam mit Mitstreitern aus SPD, CDU und den Grünen bemühen wir uns, in Veranstaltungen und Schulen über die Verbrechen der Nazis aufzuklären,  gegen deren  Verharmlosung und Verdrängung anzugehen und über den unerträglichen Umgang von Politik und Justiz gegenüber den Opfern und insbesondere den Tätern nach 1945 zu informieren.

Günter Neugebauer
Günter Neugebauer, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein von „Gegen Vergessen-Für Demokratie“, SPD Landtagsabgeordneter von 1979 bis 2009

Die Initiatoren der Vereinigung haben sich vor 25 Jahren nicht vorstellen können, dass heute eine in großen Teilen rechtsextreme Partei im Bundestag und in allen Landesparlamenten vertreten ist und Rechtsextremisten mit Pegida und AFD gemeinsam auf der Straße mit fremdenfeindlichen Parolen marschieren. Umso wichtiger ist es für Demokraten, noch entschiedener gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen. Auch die Justiz und der zu häufig auf dem rechten Auge blind erscheinende Verfassungsschutz sind gefordert.

Demokratischer Widerstand ist auch bei allen Bestrebungen geboten, die europäische Integration zurückzuschrauben und sich wieder auf das Völkische zu besinnen. Ein Blick in die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts erinnert, wohin die Betonung des Völkischen durch die Kaisertreuen und  Nationalsozialisten in Deutschland und Europa geführt hat: in zwei im deutschen Namen angezettelte  Weltkriege mit Millionen  von Toten, Verfolgten  und Ermordeten.

Die Stärkung der europäischen Idee und die Förderung der europäischen Integration sind tatsächlich alternativlos, wenn es um die Erhaltung der Demokratie und des Friedens in Europa  geht.

Entgegen der Erwartung vor 25 Jahren hat die Zielsetzung der Vereinigung „Gegen Vergessen-Für Demokratie“ leider bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil. Auch wenn sich Geschichte bekanntlich nicht wiederholt, gilt es doch, sich den Anfängen mit Leidenschaft und persönlichem Engagement zu widersetzen.

Wir freuen uns über jeden, der bei uns mitwirken, oder uns einfach nur durch die Mitgliedschaft unterstützen möchte.

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